Noten lesen? Easy!
Viele Anfänger haben keinerlei musikalische Vorkenntnisse und daher großen Respekt vor dem ganzen Thema Notenlesen. Dabei ist das eigentlich gar keine große Sache! Ich selbst habe mit 13 erst angefangen Gitarre zu lernen und habe mich die ersten Monate ohne Noten lesen durchgemogelt. Irgendwann ging es dann ohne Notenlesen nicht mehr und dann hab ich halt einfach damit angefangen. Nach 2 Wochen abzählen vom Ton c aus, war der Spuk dann auch schon vorbei und ich konnte die meisten Noten erkennen.
Eigenes Farbsystem für Gitarre
Was tun, um einem diese Gestolper zu erparen? Ganz einfach: wir verwenden am Anfang Farben und markieren damit die entsprechenden Noten. Das Farbkonzept habe ich über die Jahre selbst entwickelt und auf das Instrument Gitarre optimiert. Vor allem bei den jüngeren Gitarren-Schülern und Schülerinnen sind die deutlich schnelleren Lernfortschritte beim Noten lesen und lernen offensichtlich!
Im Unterricht mit den Kleinen habe ich immer Buntstifte parat. Spielerisch erlernen wir nicht nur die Position im Notenbild, sondern gleichzeitig den Namen (Korrelation zur Farbe) und die Position auf dem Gitarrengriffbrett.
Farbkreis, was?
Der Farbkreis (Farbrad oder englisch colour wheel) ist ein Ordnungssystem, in dem die Farben in einem Kreis angeordnet sind. Ähnliche Farben liegen im Kreis nebeneinander angeordnet, Komplementärfarben (Gegenfarben) liegen oft gegenüber. Im Kreis sind meist sechs, zwölf oder 24 Farben nebeneinander angeordnet. Da wir in unserem tonalen System ebenfalls über zwölf Töne verfügen, eignet sich ein Farbkreis auch bestens, um harmonische Verhältnisse analog zu beschreiben.
Der Farbkreise beruht auf einer entsprechenden Farbenlehre und stellt dadurch Beziehungen her. Farbkreise unterscheiden sich je nachdem, für welchen Zweck sie erstellt wurden. Wichtig zu wissen ist, dass es keinen allgemeingültigen Farbkreis gibt!
Der österreichische Mathematiker Roman Liedl hat einen Farbkreis speziell für Musik entwickelt. Er ordnete die Farben Cyan, Magenta und Gelb in einem gleichseitigen Dreieck an und verschob die Farben Rot, Grün und Blau verschob so, dass die Komplementärfarben nun in einem Kreis gegenüber liegen konnten. Sein Farbkreis bildet die Grundlage einer weiteren Harmonielehre.
Andere Farbkreise begegnen einem, wenn man mit Grafikprogrammen arbeitet. Das bekannte Hilfsmittel Kuler verwendet den Farbkreis von Johannes Itten. Dieser Farbkreis eignet sich hervorragend, um harmonische Farbkombinationen zu finden.
Obwohl sich konkrete physikalische Werte den Farben (Wellenlänge in Lambda) oder Klängen (Frequenz in Hertz) zuordnen lassen ist die Einordnung in ein System und die Definition von Beziehung von Menschen erfunden, um den Umgang damit zu erleichtern. Ähnlich unserem dezimalen Zahlensystem. Das eignet sich einfach bestens mit zehn Fingern an den Händen. Das duale oder binäre Zahlensystem ist wiederum bestens für aktuelle Computer-Generationen geeinget, da der Computer bei den Rechenprozessen nur zwischen Strom An und Aus unterscheidet. Die Harmonielehre ist ebenso wenig ein Naturgesetz, wie Farbenkreise Naturgesetze spiegeln. Sie sind allerdings hervorragende Systeme und Sprachen, um Verhältnismäßigkeiten darstellen zu können. Und diese Sprachen kann man lernen und verstehen.